Das Liebesexperiment geht weiter
Klara und Gabriel fragen sich, wie sie ihren gemeinsamen Weg finden können. Um sich nicht im Dschungel unterschiedlicher Interessen und Ansichten zu verlieren, brauchen sie mehr als ein gemeinsames Ziel!
„Wir brauchen einen Kompass“, meint Gabriel nüchtern.
„Kompass? Jedenfalls habe ich keine Lust, dass du vorrennst, und mich wie im letzten Urlaub mitten in der Eifel stehen lässt“, kritisiert Klara halb scherzend.
„Ok, wir können uns aber auch nicht ständig auf die Füße treten“, lacht Gabriel mit einer Prise Ernsthaftigkeit.
„Oh, ja“, stimmt Klara prompt zu.
Eigene und gemeinsame Werte entdecken
Klara und Gabriel haben eine wichtige Ressource entdeckt: dem anderen genug Freiraum geben. Das klappt im Alltag bislang gut, weil sie sich darauf abstimmen können. Sie mögen es überhaupt nicht, ständig aufeinander zu hocken. Jeder braucht seinen Freiraum, den der andere respektiert. Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung sind wichtige Werte, die es jedoch in sich haben! Beiden ist klar, dass sie quasi noch mehr in ihren Rucksäcken stecken müssen, um einen gemeinsamen Weg finden zu können. Nur noch Alleingänge, das würde in die Irre führen!
Gabriel sucht im Internet nach einer Werte-Liste. „Unsere Werte können uns dabei helfen", liest er Klara beim Kaffeetrinken vor. „Es ist ein wertvoller Kompass, der die Richtung angibt, in die ein Paar gehen will. Und eine wichtige Basis für eine erfüllende Partnerschaft. Respekt, Kraft, Vertrauen, Akzeptanz, Kreativität, Spaß, Sexualität, Ruhe usw. Kurz: gemeinsame Werte."
„Klar, Sexualität, Respekt", nickt Klara Gabriel zu. „Doch was ist mit Dingen, die mich auf die Palme bringen. Deine Unruhe, ok, deine Vitalität geht mir manchmal ganz schön auf den Zeiger."
„Dein Ordnungswahn auch", lacht Gabriel und scrollt die Liste hoch und runter. „Aber du hast recht. Hier steht es: Es kommt ebenso darauf an, dass man die Werte des Partners akzeptieren kann, die man nicht so mag..."
Übung für Paare (1) - „Der Kompass"
Schau dir die untere Liste erst mal alleine an. Jeder wählt 10 Werte aus und fertigt eine eigene Rangliste an.
Welche Ziele verbindest du mit deinen Werten?
Welche Gefühle wecken diese Werte bei dir?
Vergleicht eure beiden Ranglisten. Gibt es Überschneidungen, Überraschungen oder gar Streitpunkte?
Sucht nun zehn gemeinsame Werte aus, die für euch beide sehr wichtig sind.
Die Werte-Liste kann noch beliebig ergänzt werden:
Merke: Wertekonflikte sind hartnäckige Energieräuber. Daher ist es wichtig, sich regelmäßig auf die gemeinsamen Träume und positiven Erlebnisse zu fokussieren. Das geht in Krisen erfahrungsgemäß unter. Natürlich auch deshalb, weil das, was uns wichtig ist, sich im Laufe der Zeit ändern kann. Life Events wie Tod, Geburt eines Kindes oder gar beruflicher Erfolg sind Beispiele dafür.
Werte und Bedürfnisse liegen eng beieinander: Klara ist es z. B. sehr wichtig, dass die gemeinsame Wohnung in der Melchoirstraße aufgeräumt ist. Sie fühlt sich erleichtert, sicher oder einfach gut, wenn dieser Wert bzw. das Bedürfnis nach Ordnung erfüllt ist. Gabriel sehnt sich eher nach Leichtigkeit, und gerät unter Stress, wenn Klara ihn darauf aufmerksam macht, dass er seine Sachen in der Küche und im Wohnzimmer sofort wegräumen solle.
Emotionen sind somit Wegweiser für eine glückliche Partnerschaft.
Fortsetzung folgt