Wie kommt es, dass wir uns so schnell in die Haare kriegen?
- Oliver Masch
- 20. Feb.
- 2 Min. Lesezeit

Es kann gut sein, dass du dich schon mal gefragt hast, weshalb es manchmal so schnell in deiner Beziehung kracht. Eben schien noch alles in Ordnung zu sein. Und dann befindest du dich plötzlich mitten in einem “Krieg”!
Es ist ein krasser, dennoch nachvollziehbarer Ausdruck eines Klienten für einen Konflikt, den wir in der EFT „Teufelsdialoge“ oder „negativen Beziehungstanz“ nennen.
Das erste Schritt in Richtung Verbundenheit ist die gemeinsame Erkenntnis: „Wow, so gehen wir also miteinander um. Wir haben beide unsere Rolle in diesem Tanz.“
Voreilige Schuldzuweisungen sollten vermieden werden, damit der negative Tanz nicht angeheizt wird, was gar nicht so einfach ist, weil sich das negative Beziehungsmuster bisweilen blitzschnell entfalten kann.
„Es ist wie ein Angriff aus dem Nichts, wenn Nicole in diesem Ton mit mir redet“, beschrieb Gian, ein Klient, einige Szenen aus seiner Ehe, „und ich verteidige mich, ja, mit allen Mitteln. Sofort!“
Emotionen sind noch schneller als Speedy Gonzales!
Ich weiß nicht, ob du noch die Zeichentrickfigur Speedy Gonzales kennst: die schnellste Maus von Mexiko!
Die Zeichentrickfigur Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko, flitzt von seinen Verfolgern in eine Geschwindigkeit davon, die schwindelerregend ist. Und bevor er die anderen austrickst, feuert er sich noch kräftig an: „¡Arriba! ¡Arriba! ¡Ándale! ¡Ándale!“ („Auf! Auf! Los! Los!“)
Emotionen sind noch schneller als Speedy Gonzales!
Stell dir vor, dass du dich mit deinem geliebten Menschen austauschen möchtest, weil dich gerade etwas beschäftigt. Kannst du auf ihn/sie zählen?
Der “kritische” Blick deines Partners sagt dir blitzschnell, als du erschöpft nach Hause kommst: „Klar, hast du keine Zeit für mich. Nie! Dann eben nicht!“
Du spürst als körperliche Reaktion auf diese von dir erlebte Zurückweisung eine Schwere in der Brust, die dir auf einer tieferen Ebene Angst macht:
„Ich bin dir nicht wichtig. Es ist so bitter, so hart!“
Um mit diesem unbehaglichen Gefühl fertigzuwerden, wendest du dich rasch ab und erwiderst, als du wütend die Tür knallst: „Ich gehe heute noch weg.“
Emotionsfokussierte Paartherapie kann effektiv helfen, indem negative Interaktionskreisläufe verlangsamt werden und der Bindungsrahmen gehalten wird!
Emotionale Reaktionen sind blitzschnelle Antworten auf einen bestimmten Reiz, hier ist es der Blick des anderen. Deshalb sind teuflische Dialoge auch so tückisch: „Ich verstehe selber nicht, weshalb ich manchmal so schnell wütend werde.“
Diese reaktive Wut ist hier eine natürliche Reaktion auf die vielen schmerzlichen Momente der Zurückweisung und Unverbundenheit.
Doch auch die rasche Tendenz, scheinbar nichts zu tun, zu schweigen oder den anderen zu ignorieren, so wie dein Partner/deine Partnerin vielleicht reagiert, ist letztendlich nichts anderes:
„Ich spüre direkt deine Unzufriedenheit in deinem Ton und gehe schnurstracks aus der Schusslinie, in der Hoffnung, dass es nicht schon wieder eskaliert“, könnte dein Partner/deine Partnerin in der beschriebenen Situation unmittelbar wahrnehmen.
Entscheidend ist, dass das hohe Tempo in den Interaktionen von Liebespartnern zu einer emotionalen Überwältigung führt: negative Bindungssignale schießen hin und her.
Emotionsfokussierte Paartherapie kann helfen, diese negativen Interaktionsmuster zu verlangsamen und zu verändern. Durch den Fokus auf die verletzlichen und verleugneten Gefühle können sich Paare wieder auf einer tieferen Ebene begegnen und sich verbinden.