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AutorenbildOliver Masch

4 Tipps, wie du negative Beziehungsmuster durchbrichst

Aktualisiert: 4. Okt. 2023

Negatives Beziehungsmuster - Interaktionsmuster - Teufelskreis - Teufelsdialoge - negativer Tanz - negativer Kreislauf



Hitzige Diskussionen, heftige Streitereien, emotionale Kälte! Es ist, als würdest du dich ständig im Kreis drehen. Ein Teufelskreis, der ans Eingemachte geht. Das immer wieder angefeuerte negative Interaktionsmuster zieht dir gleichsam den Boden unter den Füßen weg, da du im Teufelskreis keine oder kaum noch Liebe spürst.

Deinem Partner oder deiner Partnerin geht es nicht anders! Die kanadische Paartherapeutin Sue Johnson, Begründerin der Emotionsfokussierten Paartherapie, spricht von einem negativen Tanz, in den sich ein Paar verstrickt.


Gespräche können sich durch unsere negativen Verhaltensweisen, Gedanken und Emotionen zu Teufelsdialogen entwickeln, die scheinbar kein Ende nehmen. Es verursacht Beziehungsstress, Verzweiflung, Depression und Isolation, da wir nicht mehr wissen, wie wir als Paar den Teufelskreis durchbrechen können.


Wie kommen wir da wieder raus?



„Yeah! Wir haben den Teufelskreis durchbrochen!"


Es ist ein mutiger Schritt, wenn du herausfinden willst, was in deiner Beziehung eigentlich schiefläuft! Dazu habe ich folgende Tipps zusammengestellt, die sich in der Praxis bewährt haben:

  1. Tipp: Beziehungsmuster herausfinden

  2. Tipp: Teufelsdialoge erkennen

  3. Tipp: Auf den Kanal „Bindung“ umschalten

  4. Tipp: Codewort vereinbaren, um den Teufelskreis zu durchbrechen


1. Tipp: Welches Beziehungsmuster haben wir?


Um negative Beziehungsmuster zu durchbrechen, müssen wir erst einmal wissen, mit wem wir es überhaupt zu tun haben. Indem du den Fokus auf den negativen Tanz lenkst, können die einzelnen Schritte beider Partner besser erkannt werden.


Die zentrale Frage dabei lautet:

Was tust du, und was tut dein Partner, wenn es in der Beziehung nicht gut läuft?

Jedes Detail, wie Augenrollen, bestimmte Reizwörter usw., ist dabei wichtig. Dadurch kann das Paar den „gemeinsamen Feind“ besser erkennen, den circulus vitiosus durchbrechen und später positiv umwandeln. Im endlosen Teufelskreis reagieren wir auf die einzelnen Schritte unseres Partner, der wiederum auf unsere Schritte reagiert. Und so weiter, bis es schließlich eskaliert. Wir schaukeln uns immer weiter hoch.


„Diesen Prozess zu verstehen und sich daraus zu befreien, ist der erste Schritt, um den Beziehungsstress zu reduzieren." Veronica Kallos-Lilly und Jennifer Fitzgerald

Die verschiedenen Beziehungsmuster habe ich meinem Video „Lachen kann weh tun! Was tun, wenn Humor in der Partnerschaft verletzt" dargestellt.


Kleiner Reminder: typisch ist, wenn der eine Partner aus Wut protestiert, weil sich keine emotionale Nähe einstellt, und der andere sich scheinbar gleichgültig zurückzieht, weil er nicht weiß, was er machen soll, um die Beziehung zu reparieren.


2. Tipp: Teufelsdialoge erkennen


„Was passiert da gerade?“, unterbreche ich das Paar.„Je mehr Sie, Tilda z. B. jetzt erklären, dass Ängste normal sind und man die Ängste aushalten muss, desto wütender wird Patrick, indem er schließlich schreit: >>Kannst du nicht akzeptieren, dass ich einfach nur Angst habe.“


„Dieser Teufelskreis ist ja unser Feind, nicht wir beide“, bemerkt Christoph und schaut zu Tilda rüber: „Die Dinge einfach mal zu betrachten, die wir so machen, wenn es bei uns beiden knirscht, hat uns irgendwie weitergebracht.“


„Ja“, sagt Tilda, „wir haben uns hingesetzt, diese Übung gemacht und uns direkt gestritten, hahaha. Erst fand ich die Aufgabe lästig, aber nein, das war wirklich gut.“


Dabei kam bei Tilda und Christoph heraus:


Christoph: „Ich entferne mich von Tilda, indem ich.:

  • ruhig bleibe und Tilda mit Argumenten „bombardiere“

  • gedanklich abschalte, („wie ein Computer herunterfahre“)

  • nichts mehr sage usw.“

Tilda: „Ich bewege mich auf Christoph zu, indem ich:

  • mich beschwere („Du stehst nicht zu mir“)

  • sage, wie sich Christoph verbessern kann, indem er mehr Empathie und Verständnis

  • meine Frustration schreiend äußere usw.“



Teufelsdialoge sind hartnäckig. Es ist durchaus normal, wenn wir mitunter das Gefühl haben, einfach nicht voran zu kommen.

„Das bringt doch alles nichts!“, beklagt sich Tilda. „Du gehst mir aus dem Weg, schon seit Wochen.“

„Ich hab‘ einfach keine Lust mehr“, erwidert Christoph leise.

„Ok, ich motze viel rum“, meint Tilda und schaut auf den Boden.

„Es ist kaum zu ertragen“, sagt Christoph mit einem tiefen Seufzer.


Einen Gang zurückschalten, um sich darauf zu besinnen, wer der eigentliche „Feind im eigenen Haus“ ist, können erste Schritte in Richtung Verbundenheit, Nähe und Geborgenheit sein.


Gut, wir haben erkannt, dass wir uns in einen Teufelskreis bzw. Teufelsdialog befinden? Wie geht es dann weiter?



3. Tipp: Auf den Kanal „Bindung" umschalten


Um die richtigen Worte und Signale zu finden, damit wir unseren Partner emotional erreichen können, müssen wir quasi auf einen „anderen Kanal umschalten.“


Mir gefällt dieser Vergleich sehr gut, den Sue Johnson in ihrem ausgezeichneten Buch „Bindungstheorie in der Praxis“ benutzt.

Wie merken wir jedoch, dass wir den richtigen Kanal gefunden haben?


  • Haben wir eben noch unseren Partner beschuldigt, belehrt oder missachtet, konzentrieren wir uns jetzt auf unseren negativen Tanz, den wir gemeinsam in Gang setzen.

  • Haben wir uns eben noch in abstrakten Diskussionen verloren, teilen wir nun allmählich unsere weichen Gefühle mit und versuchen diese immer tiefer zu spüren.

  • Haben wir uns eben noch Diagnosen und Etikettierungen an den Kopf geworfen, versuchen wir nun klare Signale zu senden, mit denen wir uns wieder verbinden können.

  • Haben wir eben noch alte Geschichten aufgewärmt, um recht zu haben, gehen wir jetzt, das Risiko ein, unsere Verletzlichkeit zeigen (z. B. die Angst, unsere Partnerin zu verlieren).

  • Haben wir eben noch unsere Stärke und Unabhängigkeit demonstriert, können wir nun um Trost, Fürsorglichkeit und Unterstützung bitten.

Wir können nicht erwarten, dass wir den Kanal „Bindung“ quasi immer auf Knopfdruck finden und umschalten können. Der andere Kanal „Teufelsdialoge“ macht ja auch Sinn, vor allem wenn wir uns schützen wollen.

Manchmal zappen wir einfach herum, weil uns langweilig ist. Es kann gut sein, dass wir sogar kurz auf dem Kanal „Bindung“ verweilen, doch irgendwie springt der Funke nicht über, weil wir noch zu viel im Kopf sind.

Dann ist es gut, ein Codewort zu vereinbaren, um das negative Muster zu durchbrechen.


4. Tipp: Codewort vereinbaren, um den Teufelskreis zu durchbrechen


Beispielsweise merken wir, dass wir uns in abstrakte Diskussionen verlieren, und sagen dann:


„Liebling, das bringt doch nichts. Wir sind mitten im TORNADO.“

Eine andere Möglichkeit sind Filmzitate. Als einmal mal meine Frau bemerkte, dass wir uns gerade „im falschen Film“ befanden, zitierten sie Louis de Funès aus Fantomas bedroht die Welt:

„Das kriegst du wieder, wenn du nicht daran denkst.“ Louis de Funès

Wir mussten unmittelbar lachen. Meine Frau wusste, dass ich diesen Film sehr gut kenne. Es gibt eine alte Kassetten-Aufnahme, auf der ich kichernd als Sechsjähriger zu hören bin.


Es gibt sicherlich Filmzitate, die es in sich haben. Dennoch können sie, je nach Paar und Situation, wunderbar ihren Zweck erfüllen: „Fahr zur Hölle, Liebling.“


Welches Filmzitat könnte für euren Teufelskreis passen? Probiert es aus, und schreibt mir. Ich bin gespannt! 


EFT hilft beim Umschalten


Wenn Paare den Kanal „Bindung“ sozusagen kaum noch finden, kann Emotionsfokussierte Paartherapie dabei helfen, wieder „umzuschalten“. Dies ist auch eine der wichtigsten Aufgaben, die EFT-Therapeuten beherrschen müssen, damit Paare wieder ihren gemeinsamen Weg in Richtung Liebe finden können.


„Je sicherer wir uns schließlich auf dem Kanal „Bindung“ fühlen, desto glücklicher können wir in unserer Beziehung werden." Oliver Masch

Viel Spaß beim Umschalten!


Unzählige Male durfte ich miterleben, wie Paare jenseits aller Vorwürfe, Härte und Ignoranz schließlich doch noch den „Schrei nach Bindung“, wie es Sue Johnson so treffend ausdrückt, erkannten und auf den Kanal „Bindung" umgeschaltet haben.


Das Blatt wendet sich, und das „Wunder der Bindung“ kann geschehen, jetzt, da das Paar ihren Bindungsschmerz spürt. Es ist ein Schmerz bzw. Leidensweg, der vor dieser Erkenntnis zu Einsamkeit, Depression und Isolation geführt hat.


„Unwissend zu leiden ist schrecklich“, so Henry Miller in Plexus. „Mit Überlegung leiden, um die Natur des Leidens zu verstehen und es für immer abzuschaffen, ist etwas ganz anderes… Im letzten verzweifelten Augenblick - wenn man nicht mehr leiden kann - geschieht so etwas wie ein Wunder.“

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